Mittlerweile ist der Ironman 70.3 Kraichgau schon gut zwei Wochen Geschichte und ich stecke inmitten der Vorbereitungen für meinen ersten Ironman in knapp drei Wochen in Nizza.
Der Ironman 70.3 Kraichgau war in diesem Jahr ein erster Härtetest und eine Standortbestimmung für mich, um zu sehen wo ich nach sechswöchiger Laufpause im Februar und März, aufgrund eines Bänderrisses im linken Sprunggelenk, aktuell stehe. Daher bin ich mit gemischten Gefühlen in das Rennen gegangen. Mit meinem Coach Jörg Scheiderbauer habe ich entschieden den Fokus im Training auf die Grundlagen für den Ironman Nizza und die 70.3 WM in Lahti zu richten. So haben wir erstmal vorsichtig aufgebaut und dann viele Grundlagenkilometer gesammelt, aber kein spezifisches Lauftraining für den Ironman 70.3 Kraichgau gemacht. So war es für mich ein großes Fragezeichen wie sich das Wettkampftempo wieder anfühlen würde.
Nach dem Schwimmen bin ich mit der großen Verfolgergruppe mit ca. 1,5min Rückstand auf die Spitze aus dem Wasser gekommen. Den Sprung in die erste Gruppe habe ich verpasst und habe mich dann entschieden in der zweiten Gruppe Kräfte zu sparen. Beim Schwimmausstieg stellte ich dann fest, dass mein Neoprenanzug offen war. Das erklärte, warum die zweite Hälfte dann doch etwas härter war. Vermutlich hat mir jemand beim Umschwimmen der Boje den Anzug aus Versehen offen gezogen. Dies hat das Rennergebnis jedoch nicht beeinflusst, da ich ohnehin in der Gruppe bleiben wollte.
Auf der hügeligen 90km Radstrecke hat sich schnell eine große Verfolgergruppe gebildet und nach ca. einem Drittel der Radstrecke konnten wir auf Patrick Lange und Maurice Clavel auffahren. Da ich damit gerechnet hatte, dass die eher schwächeren Läufer auf dem Rad attackieren werden, bin ich anfangs verhalten gefahren. Gegen Ende habe ich mich dann mehr bei der Führungsarbeit in unserer Gruppe eingebracht. Mit ca. 2,5min Rückstand auf eine vierköpfige Spitzengruppe um den späteren Sieger Rico Bogen, bin ich dann vom Rad gestiegen.
Auf der ersten Hälfte des Halbmarathons habe ich mir ein Laufduell mit dem zweimaligen Ironman Weltmeister Patrick Lange und dem Schweizer Olympiastarter Andrea Salvisberg geliefert. Jeder hatte mal eine kurze Schwächephase, aber kam wieder zurück und lange sind wir zu dritt zusammengelaufen. Bei KM 11 habe ich dann aber gemerkt, dass ich noch etwas Trainingsrückstand beim Laufen habe und musste mein Tempo etwas drosseln.
Mit Platz vier am Ende bin ich aber sehr zufrieden. Das Rennen hat mir gezeigt, dass ich in einer aussichtsreichen Position vom Rad steigen kann, und ich bin mir sicher, dass die Laufform im Laufe der Saison wieder zurückkommt.
Aktuell befinde ich mich in einem umfangreichen Trainingsblock in Vorbereitung für den Ironman Nizza am 25. Juni 2023. Das Wochenende nach dem Ironman 70.3 Kraichgau habe ich zum Beispiel viele Höhenmeter bei meinen langen Radeinheiten eingebaut und bin Sonntag den Feldberg von vier Seiten hochgefahren. Am Pfingstmontag am Ende einer 180km Einheit bin ich gleich nochmal über den Feldberg gefahren. So will ich gut vorbereitet sein auf die mit 2400HM gespickte anspruchsvolle Radstrecke in Nizza. Vergangene Woche habe ich einige Dauerläufe gemacht und eigentlich sollte dieses Wochenende noch einmal ein umfangreicher Block folgen. Aufgrund von Magen-Darm-Problemen musste ich jedoch zwei Tage trainingsmäßig rausnehmen, bin aber optimistisch in den nächsten Tagen die finale Vorbereitung für den Ironman Nizza fortführen zu können.